Wissenswertes

Bienenhonig

WICHTIG: kühl, trocken und dunkel lagern. Was bedeutet das?

Kühl – Honig ist hitzeempfindlich. Bei zu hohen Lagertemperaturen gehen wichtige Inhaltstoffe verloren. Zu empfehlende Lagerungstemperatur um die 15°C. Um Honig wieder zu verflüssigen darf dieser nur bis max. 38°C erwärmt werden, damit wichtige gesundheitsfördernde Inhaltstoffe nicht verloren gehen.

Trocken – Honig ist hygroskopisch und zieht Feuchtigkeit aus der Luft an. Idealer Wert zwischen 45 und 60% Luftfeuchte. Ist der Deckel auf längere Zeit nicht richtig verschlossen und die Luftfeuchte zu hoch steigt der Wassergehalt und der Honig fängt an zu gären.

Dunkel – Honig ist lichtempfindlich. Bei lang anhaltender Lichteinwirkung können bestimmte Enzyme (mit Mikroorganismen hemmender Wirkung) zerstört werden.

Geruchsneutral – Honig nimmt schnell fremde Gerüche und Geschmäcker an. Also Gläser immer gut verschließen.

Tipp: nur so viel Honig kaufen wie in absehbarer Zeit verbraucht wird. Ihr Imker in Ihrer Nähe hat immer noch was auf Lager.  

Bienenwachs

Entstehung von Bienenwachs

Durch Wachsdrüsen am Hinterleib produziert die Honigbiene Bienenwachs. Diese wird für den Bau der sechseckigen Wabenzellen, sowie das Verdeckeln der Honigwaben verwendet. Die gelbe Farbe erhält es durch Pollenöl. Ein Bestandteil des Blütenpollens. Welches beim Einarbeiten hinzu geführt wird.

Die vorgefertigten Mittelwände durch den Imker und Einlöten in ein genormtes Rähmchenmaß, entsteht ein gleichmäßiges Wabenbild. Die sechseckige Wabenzelle macht es zu einem stabilen Konstrukt. Die Biene benötigt es für die Aufzucht ihrer Brut, Einlagerung von Pollen und Honig. Ein Bienenvolk kann pro Jahr zwischen 0,5 und 1,5 kg Wachs erzeugen.

Bienenbrot

Entstehung von Bienenbrot

Für die Aufzucht der Bienenbrut benötigt das Bienenvolk eiweißhaltigen Pollen. Beim befliegen von Blüten nimmt die Honigbiene den männlichen Pollen auf und formt ihn an den Hinterbeinen zu Pollenhöschen. Pollenhöschen können bis zu 2 Mio. Samen enthalten. Da die Honigbiene blütenstetig ist, ist garantiert das auch der Samen von dieser Pflanzenart der weiblichen Blüte zugeführt wird.  Die Pflanze ist nun bestäubt. Der an den Pollenhöschen befindliche Pollen wird in den Bienenstock eingetragen. Frischer Pollen wird sofort für die Fütterung der Larven benötigt. Der Überschuss von Stockbienen mit Speichel, Enzymen, Drüsensekreten und Honig vermischt und in den Wabenzelle eingestampft. Durch eine feine Propolisschicht wird dieser luftdicht versiegelt. Dieser dient für schlechte Zeiten um die Bruttätigkeit fortführen zu können. Ein Bienenvolk kann pro Jahr zwischen 10 und 40 kg Pollen eintragen.

Blütenpollen

Um nur den Blütenpollen zu ernten wird eine so genannte Pollenfalle vor das Flugloch installiert. Diese ist mit einem Gitter versehen wo Bienen mit Ihren Pollenhöschen den Pollen abstreifen und dieser in die installierte Schublade herunterfallen. Durch Trocknung dient er wie das Bienenbrot als Nahrungsergänzungsmittel. Aus meiner Sicht des Imkers ist es nicht zielführend für das Bienenvolk und als Produzent von anderen Produkten punktuell Blütenpollen zu entnehmen. So wird die Honigleistung während der Entnahme um ca. 10% gesenkt. Ob ein Bienenvolk zu diesem Zeitpunkt wirklich ausreichend Pollen im Bienenstock hat ist fraglich. Beim Bienenbrot kann der Imker vor dem Einfüttern abschätzen wie viel er entnehmen kann oder nicht.

Bienenkittharz (Propolis)

Auch in einem Bienenstock können sich Bakterien, Viren und Pilze ausbreiten. Hier herrschen in der Brutzeit eine Temperatur von konstant 35°C. Die Luftfeuchtigkeit ist recht hoch. Die dicht gedrängten Bienen fördern eine Ausbreitung von Krankheiten. Um hier entgegenzuwirken sammeln die Honigbienen Harz an ausgetretenen Wunden von Bäumen und reichern sie mit Pollen, Wachs, ätherischen Ölen und den wertvollen Enzymen an. Propolis besitzt antibakterielle Eigenschaften und hemmt die Ausbreitung von Pilzen. Die Honigbiene bringt überall dort Propolis an wo Keime auftreten können. Meist an undichten Stellen oder Rähmchen. Sogar der Eingang ist mit einer feinen unscheinbaren Schicht  überzogen. Hier treten sie mit ihren „sauberen“  Füßen in ihren Bienenstock ein.

Auf praktische Weise wird Propolis an einem Propolisgitter gesammelt. Das vorgestanzte löchrige „undichte“ Maschengitter wird gerne zugekleistert. Durch einfrieren kann dies leicht ausgebrochen werden und ohne größere Verunreinigungen weiterverarbeitet werden. Ein Bienenvolk kann zwischen 50 und 500g Propolis eintragen.

Propolis gilt als natürliches Antibiotika. Ob Antibiotika die richtige Bedeutung widerspiegelt ist fraglich. Jedenfalls ist es gesundheitsfördernd und dient wie jedes Imkereiprodukt der Vorsorge.

Varroamilbe, der Schrecken der Imker

Ein aus Südostasien eingeschleppter Parasit der sich in der verdeckelten Brut entwickelt, sich im Bienenstock vermehrt und sich durch das festbeißen an der Honigbiene und Aussaugen deren Körperflüssigkeit ernährt. Die Folgen sind Schwächung der einzelnen Biene sowie des ganzen Bienenstockes. Gleichzeitig werden durch die Wunde andere Krankheiten übertragen. Ohne diese Milbe wäre eine Behandlung nicht erforderlich.

Oxalsäure

Oxalsäure. Der Begriff hört sich schlimmer an als er ist. Oxalsäure ist in manchen Lebensmitteln wie Rhabarber, Spinat, Rote Beete, Mandeln und Erdbeeren enthalten. Bei der Behandlung gegen die Varroamilbe nehmen die Honigbienen durch das Beträufeln oder Besprühen die Oxalsäure in Ihren Körper auf. Dies führt zu einer Übersäuerung des Stoffwechsels. In geringer Konzentration ist es für die Honigbiene ungefährlich. Die Varroamilbe die als Wirt sich festgebissen hat und die Körperflüssigkeit aufnimmt verträgt die Säure nicht und fällt ab. Um eine erfolgreiche Behandlung gegen die Varroamilbe zu erzielen muss der Bienenstock allerdings in einem brutfreien Zustand sein.

Zeidler

Was heute der Imker ist war im Mittelalter der Zeidler. Kein Vergleich zur heutigen „hochmodernen“ Imkerei. Der Zeidler, einfach übersetzt „Honigsammler“ (zeideln = Honig schneiden). Sein Einsatzgebiet war der Wald, da die Honigbiene von Natur aus bei uns in Baumhöhlen gelebt hat. Erst die Waldimker (Zeidler) machten dies zum Beruf und vermehrten die Wildbienenvölker um erwerbsmäßig in „großem Stil“ Honig und Wachs zu ernten. Damals wie heute ein Luxusgut. Es wurden von Hand Hohlräume in bis zu 6 m Höhe in den Baum eingeschlagen und mit einem passenden Holzbrett verkleidet und einem Flugloch versehen. Eine nicht ungefährliche Tätigkeit.

Die Zunft der Zeidler. Ein angesehener Beruf. Mit vielerlei Privilegien ausgestattet. Das Tragen von Waffen war erlaubt. Zollfreiheit in Städten und eigene Gerichtsbarkeit. Die Zunftkleidung waren gelbe/baesche Hosen und eine grüne Tracht mit einer grünen Zipfelmütze.

Erst der Anbau von Zuckerrüben und Einfuhr von Rohrzucker sowie Beleuchtung mit  Petroleumlampen machten die Erzeugnisse und damit den Berufstand des Zeidlers uninteressant. Ab dem 16. Jahrhundert ging es so langsam bergab. Im 19. Jahrhundert war die Waldbienenwirtschaft verschwunden. Der Wald dient seitdem nur der reinen Holzwirtschaft.

Die Seidenspinnerraupe und der Maulbeerbaum

Die Seide. Ein ganz besonderer Stoff. Leicht wie eine Feder, strapazierfähig, reißfest und leicht glänzend. Eine Augenweide wer so ein Kleidungsstück trägt.   

Aber wie wird Naturseide gewonnen?

Kaum zu glauben aber wahr. Eine Seidenspinnerraupe (bombyx mori) und Maulbeerbaumblätter. Das ist das Geheimnis.

Nach dem Schlüpfen verschlingt die Raupe ausschließlich Unmengen an Maulbeerbaumblätter bis sie sich nach einem Monat in einen Kokon einwickelt. Hieraus wird der „seidene Faden“ durch verschiedene aufwendige Arbeitsschritte gewonnen. Zwischen 3000 und 4000m Faden kann in einem Kokon stecken.  

20.000 Seidenraupen entsprechen 35 kg Kokons

35 kg Kokons entsprechen 2,5 kg Haspelseide

2,5 kg Haspelseide entsprechen 1,9 kg reine Seide

Gerade in der Zeit des Barock und Rokoko war Seide das Bekleidungsstück adliger und vornehmer Personen schlechthin. Wer was sein wollte trug Seide. Sogar Seidentapete und Stoffbezüge wurden hergestellt. China. Hier kommt der flugunfähige Schmetterling und der Maulbeerbaum her. Ein sehr behütetes Geheimnis, welches angeblich zwei Geistliche nach Europa schmuggelten.

Italien und Frankreich spielten eine führende Rolle qualitätsmäßig die hochwertigsten Seidenstoffe herzustellen. Unter der Regentschaft von Friedrich dem Großen standen auf der heutigen Fläche von Brandenburg ca. 600000 Maulbeerbäume. Er war derjenige der den Seidenbau in Preußen vorangebracht hatte. Allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Die Qualität kam nicht an die Seide der ausländischen Konkurrenz heran. Somit ebbte der Seidenbauwirtschaft ab. Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Seidenbauzucht wieder belebt und wurde als Nebenerwerb propagiert.

Die Seidenbauer organisieren sich in Kleintierzüchterverbänden, wie etwa den gemeinnützigen Verband für Seidenbau in Deutschland e.V. darunter gliederten sich die Vereine. Viele als „Seidenbau und Bienenzuchtverein.“ Wie z.B. westfälische-rheinischer Verein für Bienenzucht und Seidenbau. Da der Seidenbau immer mehr in den Hintergrund geriet wurde nur noch die Bezeichnung Bienenzuchtverein geführt. Im Nationalsozialismus erstarkte das Seidenbaugewerbe um daraus Fallschirme aus eigener Seide zu gewinnen. Allerdings wurde ein Grossteil der Seide aus dem verbündeten Japan eingeschifft und der Bevölkerung falsch propagiert das man aus eigener Stärke dies erreicht hat. Für den Kapitalismus gänzlich uninteressant wurde es im Sozialismus weitergeführt. Plauen wurde in den Fünfzigern zu der größten und modernsten Seidenspinnerei in Europa.

Zernikow hat heute die letzte zusammenhängende Maulbeerbaumallee in Deutschland. Sogar Bäume aus der Zeit Friedrich des Großen sind noch vorhanden. Der weiße Maulbeerbaum (ohne Früchte) dient heute oft in Städten als Schattenspender, Staubschutz und Kühlungsfaktor.

Flachs und Leinen

Leinen. Lange Zeit der Stoff der armen Leute ist er heute was ganz besonderes. Er ist kühlend, atmungsaktiv, schmutzunempfindlich, extrem lange haltbar, strapazier- und saugfähig. Aus der Faser der Flachspflanze werden aus vielen Arbeitschritten Leinengarn gesponnen. Die blaue oder weiß-blaue Blüte ist für die Honigbiene uninteressant da sie kaum Nektar anbietet. Aus der Frucht wird das gesunde Leinöl gewonnen.

Streuobstwiese Klein-Altenstädten

2004 wurden in der Gemarkung Klein-Altenstädten die Obstbäume gezählt. 1212 Obstbäume wurden erfasst. Sehr viele in einen ungepflegten und schlechten Zustand. Heute, 2024, schätze ich die Zahl auf max. 800 Obstbäume. Der endgültige Zerfall ist nicht zu übersehen. Dabei wird doch überall mit den Begriffen Nachhaltigkeit und Bioprodukte propagiert. Nichts dergleichen ist hier der Fall. Das kostenlose Obst bleibt zu 90 % auf dem Boden liegen und zerfällt. Dabei ist hier die Bandbreite an Obstsorten am höchsten. Kein Nutzen bedeutet auch gleich keine Pflege oder Neuanpflanzung. Dabei ist es doch eines der artenreichsten Biotope in Deutschland und ein Kulturgut welches vor ca. 300 Jahren durch Menschenhand entstand.

Zur Selbstversorgung und Wirtschaftszweig angelegt, zeigte es auch gleichzeitig den Wert des Kleinstaates und hebte das Ansehen des Landesherren. Bis in die 1960iger Jahre gab es noch Flurschützer die die Ordnung in Feld und Flur wahrten. Nach dem 2. Weltkrieg soll es noch sieben „Schnitter“ gegeben haben die von Haus zu Haus gingen und fragten ob die Obstbäume geschnitten werden sollen.

Der heute in der Landschaft so selten gesehene „Streuobstwiesengürtel“ der sich hier um Klein-Altenstädten windet wird es wohl in Kürze nicht mehr geben und somit auch den so heiß begehrten cremig gerührten Frühtrachthonig aus Klein-Altenstädten.

Die Honigbiene

Über Jahrhunderte domestiziert gilt die Honigbiene heute als landwirtschaftliches Nutztier. Das drittwichtigste Nutztier hinter Rind und Schwein. Ihre Wirtschaftleistung bei der Bestäubung von Nutpflanzen wird auf 2,5 Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland geschätzt.

Aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes und des geringen Verdienstes werden Bienenvölker überwiegend als Hobby, selten im Nebenerwerb betrieben. Knapp fünf Prozent sind Berufsimker. Imker ist ein anerkannter Beruf der in einer dreijährigen Lehre als Tierwirt Fachrichtung Imkerei durchgeführt werden kann. Die Krönung des Ganzen kann die Meisterprüfung sein.

Das hätte der Laie wahrscheinlich nicht erwartet. Wird sie doch oft als schützenswertes Wesen deklariert welches nur in natürlicher Umgebung umherschwirrt. Die Imker hierzulande  ernten pro Jahr zwischen 15.000 und 25.000 Tonnen Honig. Damit decken sie rund 20% des Verbrauchs in Deutschland ab. Pro Bienenvolk kann von einem Ertrag von 20 – 30 Kg ausgegangen werden. Ein Bienenvolk sammelt im Schnitt 300 kg Nektar. Das ergeben 100 kg Honig. 70% zum sofortigen Verbrauch, 30% als Wintervorrat. Ein starkes Bienenvolk kann es in einer Woche schaffen, durch den Imker in einer Zarge eingehängte Mittelwände auszubauen und mit Honig zu befüllen.

Im Sommer besteht ein Bienenvolk aus 30.000 bis 60.000 Arbeiterinnen. Im Winter zwischen 2000 und 4000 Bienen. Um diese Honigmenge zu erzielen müssen nach Schätzungen die Flugbienen eines Volkes pro Tag 200.000 Blüten anfliegen. Das Oberhaupt eines Bienenvolkes ist die Königin. Das Volk an sich entscheidet zwar gemeinsam aber ohne sie funktioniert nichts. Sie kann im Sommer pro Tag bis zu 2000 Eier legen. Über die Jahre ist sie durch Auslese soweit herangezüchtet worden das sie sanftmütiger, schwarmträge und ertragreicher geworden ist. Dafür aber anfälliger gegenüber Krankheiten.

Imker züchten diese und bieten Sie zum Verkauf an. Rund um die Welt können diese mit Zusetzkäfigen transportiert werden. Um sich zu vermehren braucht es Drohnen (Männerbienen). Ab April zieht sich ein Bienenvolk auch Drohnen heran. Diese haben nur eine Aufgabe. Die Königin zu begatten. Ihr Vorteil, arbeiten brauchen Sie nicht, Sie dürfen in jeden Bienenstock eintreten und werden von den Arbeiterinnen gefüttert. Will sich ein Bienenvolk vermehren bildet es mehrere Weiselzellen aus dem die neue Königin nach 16 Tagen schlüpft.

Der Sitz der Imkermanufaktur: Klein-Altenstädten. Klein aber fein, gehört es zur mittelhessischen Stadt Aßlar und ist im Lahn-Dill-Kreis eingegliedert. In einer kleinen Talschneise gelegen, liegt es in ruhiger Ortslage auf der anderen Seite der Dill zu Aßlar.

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Der Weg zur Imkermanufaktur: Schon als kleines Kind war die Streuobstwiese Klein-Altenstädten´s ein Paradies für mich. Ein Ort zum Wohlfühlen.

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Bienenhaltung: Geht es den Bienen gut, geht es dem Imker gut. Aber dafür muss man auch einiges tun damit es auch so bleibt. Beuten, Rähmchen und anderes Equipment werden nach dem Abschleudern gereinigt, desinfiziert, evtl. repariert und auf Hochglanz gebracht.

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